„Das Wasser des Lebens“, das soll der Whisky sein. Ebenso der Whiskey.

Dieser kleine Unterschied in der Schreibweise ist mehr als ein bloßes Stilmittel. Denn Whisky und Whiskey unterscheiden sich deutlich – im Geschmack, in der Herstellung und in der Herkunft. Wer sich nicht blamieren und auch geschmacklich das Richtige finden will, sollte sich deshalb ein wenig mit der Materie beschäftigen.

 

Woher stammt der Whisky?

Whisky, auch als Scotch bezeichnet, und Whiskey werden seit Jahrhunderten in den Gebieten Schottlands und Irlands gebraut. Ob zuerst in Schottland oder zuerst in Irland gebraut wurde, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Die erste urkundliche Erwähnung des Lebenswassers findet sich jedoch in einem schottischen Dokument, das einem Mönch den Auftrag gibt, Malz zu kaufen und daraus Whisky zu brennen. Eine gewisse Konkurrenz zwischen Schottland und Irland besteht durchaus.

Der Name Whisky leitet sich vom gälischen „uisghe beatha“ bzw. dem irischen „uisce beatha“ ab, was übersetzt „Wasser des Lebens“ bedeutet. Der gälische oder irische Begriff wurde oft auf „uisge“ bzw. „uisce“ abgekürzt, woraus sich im Laufe der Zeit Whisky entwickelte. Das „e“ im irischen Whiskey ist dabei eine sehr junge Erfindung. Lange Zeit wurde durchgängig Whisky geschrieben. Um sich vom schottischen Whisky abzugrenzen, begannen einige irische Brennereien Anfang des 20. Jahrhunderts, das „e“ in ihre Produkte einzufügen.

 

Wie unterscheiden sich Whisky und Whiskey?

Der Nichtkenner würde sagen, alleine das „e“ macht den Unterschied aus. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn die Unterschiede sind erheblich:

Nur beim irischen Whiskey wird gemälzte und ungemälzte Gerste verwendet. Dafür wird, anders als beim Scotch, auf das Darren verzichtet, dem Trocknen des Gerstenmalzes über dem offenen Torffeuer. Diesem verdanken die schottischen Brände ihr torfiges Aroma, während bei den irischen Produkten der natürliche Gerstengeschmack mehr in den Vordergrund tritt.

Zum Schluss wird der irische Whiskey dreimal destilliert, wodurch der Alkoholgehalt höher ist als beim Scotch.

Whisky

Whisky in der ganzen Welt

Whisk(e)y wird längst nicht mehr nur in Irland und Schottland gebrannt. Auch in Amerika, Japan und Frankreich kann gibt es inzwischen Brennereien.

In Amerika findet sich kaum Whisky. Da die meisten Einwanderer Iren waren, hat sich jedoch die Schreibweise mit „e“ eingebürgert. Gebrannt wird hier, anders als in Irland und Schottland, allerdings nicht nur mit Geste, sondern auch mit Roggen, Weizen und Mais. Auch muss ein Whiskey hier nur zwei und nicht drei Jahre lang gelagert werden.

Japan orientiert sich stark am schottischen Original, weshalb auch hier auf das „e“ verzichtet wird. Da die Brennereien fast ausschließlich im kühlen Norden Japans stehen, kommen die Bedingungen beim Brennen denen in Schottland recht nahe. Auch Frankreich orientiert sich stark an Schottland. Besonders ist das fruchtige Aroma der Bretagne, die an einen Single-Malt der schottischen Lowlands erinnern.

 

Was ist besser – Whisky oder Whiskey?

Um sich ganz auf den Genuss eines gutes Whisk(e)ys konzentrieren zu können, empfiehlt es sich, erst gar keine Diskussion darüber zu beginnen, ob Irland oder Schottland das bessere Produkt brennen. So wie es eingefleischte Fans des Whiskys gibt, lassen andere nichts auf ihren Whiskey kommen. Wer keine Lust auf einen Streit an der Bar hat, belässt es einfach bei der Feststellung, dass schottisches und irisches Lebenswasser nicht besser oder schlechter, sondern einfach unterschiedlich sind.