Der Prince of Wales ist ein Klassiker unter den Cocktails. Benannt nach dem Adelstitel des traditionellen Thronfolgers der britischen Monarchie, gibt es heutzutage mehrere Varianten vom Prinzen. Die Geschichte des Prince of Wales ist zumindest eng mit dem Königshaus selbst verknüpft.
Was ist drin?
Inzwischen gibt es viele verschiedene Varianten des Prince of Wales. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Den Schuss Champagner.
In den meisten Rezepten ist die Basisspirituose Cognac oder Rye Whiskey. Diese wird mit ein paar Spritzern eines Cocktail-Bitters, meist Angosturabitter, und ein wenig Likör wie Maraschino, Bénédictine oder Curaçao abgerundet. Aufgefüllt wird mit dem erwähnten Champagner. Manchmal wird der Prince of Wales auch noch mit Puderzucker oder Sirup gesüßt. Serviert wird der Cocktail traditionell im Silberbecher, in einem kleinen Tumbler oder in einem Champagnerglas.
Bei der Zubereitung ist es sowohl möglich, den Cocktail im Glas zu „bauen“ als auch ihn im Cocktailshaker zu schütteln. Baut man ihn direkt im Becher, wird dieser mit Crushed Ice gefüllt, ehe alle flüssigen Zutaten mit Ausnahme des Champagners hinzugegeben werden. Wurde alles verrührt, folgt der gut gekühlte Champagner. Dekoriert wird mit einer Zitronenzeste, und auch ein Trinkhalm gehört dazu – außer, es wird im Champagnerglas serviert.
Geschieht die Zubereitung im Shaker, werden zusätzlich zu allen Zutaten außer des Champagners noch kleine Ananasstückchen mitgeschüttelt. Wurde alles in das Glas abgeseiht, wird der Champagner auch hier erst am Schluss zugegeben.
In einer angeblich 1936 entstandenen Mischung sind lediglich 2cl Cognac, 2cl Curaçao und ein Spritzer Angosturabitter enthalten, dafür aber 12cl Champagner. Ein anderes Rezept aus den 1930ern stammt von Frank Meier, dem Barkeeper im Ritz in Paris, der je ein halbes Glas Madeira und Brandy mit einem Teelöffel Curaçao und einem Spritzer Angosturabitter mischte, dies in einem Weinglas mit Champagner auffüllte und mit einer Orangenzeste dekorierte.
Der Ursprung des Prince of Wales
Erfunden wurde der Cocktail vor mehr als 100 Jahren vom echten Prince of Wales, Albert Edward, dem späteren König Eduard VII. von Großbritannien. Der Name „Playboy-Prinz“ kommt nicht von ungefähr, und so ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass der Royal sich in der Cocktail-Herstellung versuchte.
Wann genau er den Cocktail erfand, ist unbekannt. Gesichert ist nur, dass es im ausgehenden 19. Jahrhundert war. In einer Biografie, die anonym veröffentlicht wurde, wird der Cocktail erwähnt und direkt Albert Edward zugeschrieben:
“He is also credited with having composed an excellent ‘cocktail’. It consists of a little rye whisky, crushed ice, a small square of pineapple, a dash of Angostura bitters, a piece of lemon peel, a few drops of Maraschino, a little champagne, and powdered sugar to taste. This ‘short drink’ is often asked for at the clubs which he frequents.”
– N. N.: The Private Live of King Edward VII
Vollkommen innovativ war die Erfindung des Prince of Wales freilich nicht. In seiner Entstehungszeit waren „Improved Whiskey Cocktails“ beliebt, ebenso wie es in gehobeneren Bars gängig war, so ziemlich jeden Drink mit einem Schuss Champagner zu verfeinern. Im 1896 erschienen Mixbuch „Bariana“ von Louis Fouquet wird ebenfalls ein Prince of Wales aufgeführt, der zwar unterschiedliche Zutaten verwendet, aber die gleiche Herstellung nutzt. Fouquets Prince of Wales bestand aus Madeira, einigen Spritzern Curaçao und Noyaux, einem Nusslikör, einem Löffel Puderzucker sowie Champagner und Sodawasser sowie zwei Spritzern Kirschlikör als Krönung.
Beide Prince of Wales werden also gemixt, indem die Basisspirituose mit einigen Spritzern von Likören und Cocktail-Bitters kombiniert und am Ende mit Champagner aufgefüllt wird.
Da der Rye Whiskey nach dem Ende der Prohibition in den USA schnell an Popularität verlor, wurde in der späteren Literatur zunehmen Weinbrand oder Cognac als Basisspirituose empfohlen.
Probieren geht über studieren
Welcher Prince of Wales der Richtige ist, kann man nicht genau sagen. Also gilt es eher, das eigene Lieblingsrezept herauszufinden, und dafür hilft nur eines: Viel probieren, bis man den perfekten Cocktail gemixt hat!